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Editorial Immobilien Wohnen

Die Immobilie gibt’s nicht!

15.07.2020
von SMA

Dr. Roman H. Bolliger Experte für Immobilien und Marketing sowie Betreiber der Netzwerke Swiss Circle, SwissPropTech und alaCasa.ch

Dr. Roman H. Bolliger, Experte für Immobilien und Marketing sowie Betreiber der Netzwerke Swiss Circle, SwissPropTech und alaCasa.ch

Immer wieder werde ich gefragt, wie es denn dem Immobilienmarkt gehe. Laufen die Geschäfte? Ist der Markt gesund? Wie sieht die Zukunft aus? Und aktuell natürlich auch: Wie wirkt sich die Coronakrise auf Immobilien aus? Und immer wieder entgegne ich: Ich kann diese Frage nicht beantworten! Ich kann sie nicht beantworten, weil es die Immobilie nicht gibt. Ebenso wenig wie es den Immobilienmarkt gibt. Der Immobilienmarkt hat zahlreiche Facetten und ist so vielfältig, dass oft nicht klar ist, von welchem Markt man überhaupt spricht. Immobilienmärkte sind nämlich je nach Lage, Nutzung, Finanzierungform, Eigentümer, Architektur oder Technik sehr unterschiedlich.

Von langweilig stabil bis gefährlich volatil

Der wichtigste Unterschied zwischen den verschiedenen Marktsegmenten ist wohl die Nutzung der Immobilie. Dabei gilt der Markt für Wohnimmobilien zwar als langweilig, aber gleichzeitig als angenehm stabil. Mietzinse, Kaufpreise, Leerstände, Renditen und Risiken bewegen sich – verglichen mit anderen Marktsegmenten – kaum rasant, unerwartet und in grossen Schritten. Selbstverständlich gibt es innerhalb des Wohnsegments Unterschiede, je nach den Nutzern. Das können z.B. Schüler in Studentenwohnungen, ältere Menschen in Seniorenresidenzen oder Geschäftsleute in Business Apartments sein. Seit einiger Zeit haben sich noch weitere Unterscheidungen ergeben: Microliving etwa bezeichnet Wohnen auf kleiner Fläche, beim Shared Living wird der Wohnraum geteilt und Smart Living setzt auf komfort- und effizienzsteigerndes High Tech.

Der Immobilien- markt hat zahlreiche Facetten und ist so vielfältig, dass oft nicht klar ist, von welchem Markt man überhaupt spricht. Dr. Roman H. Bolliger, Experte für Immobilien und Marketing sowie Betreiber der Netzwerke Swiss Circle, SwissPropTech und alaCasa.ch

Andere Nutzungsarten als Wohnen sind ungleich volatiler. So entwickeln sich etwa Büroimmobilien entlang von Konjunkturkurven, werden aber auch beeinflusst von Technologien wie z.B. der Onlinekommunikation, die gerade mit viel Schwung auf der Homeofficewelle surft. Eine spezielle Rolle nimmt zurzeit die Logistikimmobilie ein. Sie hat – Corona sei Dank – stark an Attraktivität gewonnen und erfreut sich insbesondere bei Investoren grosser Beliebtheit. Ganz anders bei Retail- und Hospitalityimmobilien. Diese beiden Segmente gelten als die Verlierer unserer Zeit, da die Retailbranche mit Onlineshopping und die Hotelbranche mit neuen Aufenthaltsformen wie etwas Airbnb zu kämpfen hat. Dazu kommt, dass in diesen Märkten Covid-19 gerade als gefährlicher Brandbeschleuniger wirkt und die Negativtrends massiv verstärkt.

Direkt, indirekt oder zwischendurch?

Unterschiede insbesondere rechtlicher Natur ergeben sich durch die Art des Immobilienbesitzes. Da gibt es einerseits die direkte Investition, sei dies nun als Eigentümer einer ganzen Immobilie oder als Stockwerkeigentümer. Andererseits kennen wir verschiedene Arten des indirekten Immobilienbesitzes wie etwa Fondsanteile, Aktien oder Genossenschaftsanteile. Eher neuere Investitionsformen sind Club- oder Crowdinvestments, die Investoren etwa als Miteigentümer oder Aktionäre einbinden.

So oder so: Immobilien sind wichtig!

Egal, durch welche Brille man Immobilien betrachtet: Ihre Bedeutung ist enorm. Der Gebäudestand der Schweiz ist gegen 3 Billionen Franken Wert, Immobilien machen sage und schreibe über 10 Prozent der schweizerischen Wirtschaft aus und fast jeder sechste Arbeitsplatz hat mit Immobilien zu tun! Ob Sie nun Immobilien als Wohnraum, Arbeitsort, Investition oder Beruf definieren: Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Eintauchen in die faszinierende Welt der Immobilien!

Text Dr. Roman H. Bolliger

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