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E-Mobility in den nächsten 20 Jahren

07.03.2020
von Alessandro Poletti

Für 2020 sieht es bereits vielversprechend aus bezüglich neuen Innovationen in der E-Mobility. Gemäss dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) wird der schweizerische öffentliche Verkehr bis 2040 um über 51 Prozent neue Reisende erhalten. «Fokus» hat zusammengetragen, wie sich die Elektromobilität in den nächsten 20 Jahren verändern könnte. 

Die Fortbewegung von Personen wird als Mobilität bezeichnet. Der messbare Verkehr umfasst Fahrzeuge, Infrastrukturen, Verkehrsregeln und dient als Instrument, welches man für die Umsetzung der Mobilität benötigt. Die Elektromobilität wird stets stärker forciert. In den nächsten 20 Jahren ist mit einer Ausdehnung der Strecken sowie einem Anstieg von autonomen Fahrzeugen zu rechnen, die man gleichzeitig manuell bedienen kann. Probleme wie die Akkuentsorgung werden vermehrt ein Thema sein. Weniger Lärm und vermutlich weniger Unfälle, aufgrund autonomer Fahrzeuge auf den Strassen, sorgen für mehr Lebensqualität. Aber auch Zukunftsmusik von einem funktionierenden Strassennetz in der Luft ist denkbar, zum Beispiel durch Lufttaxis.

Kaum ein anderes Fahrzeug auf Zürichs Strassen hat seit 2019 für so viele Kontroversen gesorgt wie die neu eingeführten E-Scooter.

Die bisherige E-Scooter-Bilanz 

Kaum ein anderes Fahrzeug auf Zürichs Strassen hat seit 2019 für so viele Kontroversen gesorgt wie die neu eingeführten E-Scooter. Das kommerzielle, futuristische Mikromobil auf zwei Rädern ist eigentlich als ökologische Alternative gedacht, um «die letzte Meile» beispielsweise vom Bahnhof zum Geschäft zu fahren. Das funktioniert soweit vom Konzept her, die bisherige Praxis in Zürich zeigt jedoch, dass Konflikte auftreten. So gab es zum Beispiel Kritik wegen Vandalismus, insofern E-Scooter in den Zürichsee geworfen oder mehrere Kollisionen mit Passanten verursacht wurden. Für diese Konflikte arbeitet man derzeit Lösungsvorschläge aus: Die Stromabschaltung bei E-Scootern, welche auf dem Trottoir fahren oder Bussensysteme bei widerrechtlichem Parkieren, sind erste Ideen.

Prof. Dr. Katja A. Rösler, Professorin für Fahrzeugtechnik an der Hochschule Ruhrwest, sieht dennoch internationale Vorteile: «E-Scooter werden aufgrund der Energieeffizienz und des geringen Raumbedarfs sowohl auf der Strasse als auch für den Parkraum gern gesehen.»

E-Mobility Facts

Elektrofahrzeuge sind faktisch zwar schon gut im Markt etabliert, haben jedoch noch nicht den höchsten Marktanteil in ihrer Branche. Das Kaufen eines Elektrofahrzeugs ist nicht gerade günstig, daher werden sich künftig auch in der E-Mobility immer öfters Carsharing- und Leasingkonzepte durchsetzen können. Des Weiteren stellen Akkus und Batterien als hochentzündlicher Sondermüll ein grösseres Problem dar. Dies führt vermehrt zur Frage nach der korrekten, umweltfreundlichen Entsorgung. Aufgrund der immer stärker werdenden Daten- und Systemabhängigkeit könnten bei einem theoretischen Systemausfall tausende Menschen auf einmal betroffen sein. Jacques Hefti, Dozent für Innovation & Entrepreneurship an der ZHAW School of Management and Law, sieht auch Schwierigkeiten für die Mobilitätsanbieter: «Beispielsweise können die SBB oder auch der Bund als Verantwortungsträger für das nationale Strassennetz zunehmend in die öffentliche Kritik geraten, da die Infrastrukturnutzung auf Schiene und Strasse mittlerweile eine kritische Dichte erreicht hat.»

Die Schweiz ist eines der Länder mit den dichtesten Ladenetzen weltweit.

Zukunft der Elektroladestationen

Prof. Dr. Katja A. Rösler sieht eine längere Autoschlange bei Elektroladestationen als problematisch an: «Dies würde aufgrund der langen Ladezeit zu inakzeptablen Wartezeiten führen. Daher wären innovative Ladekonzepte während der Fahrt erforderlich, wie zum Beispiel das Induktionsladen. Derzeit stecken diese Anwendungen allerdings in den Kinderschuhen.» Dennoch ist der Schweizer Fortschritt in der E-Mobility bemerklich. Es ist eines der Länder mit dem dichtesten Ladenetz weltweit. Bei Konsumenten tauchen am meisten Unklarheiten bezüglich Abrechnungsmethoden und Ladezeiten auf, da diese sehr unterschiedlich ausfallen können. Deshalb baut man zurzeit darauf, Schnellladestationen einzuführen.

Optionen und Entwicklungen

Hierbei besteht die Möglichkeit, dass praktisch jeder Parkplatz unterwegs als Schnellladestation in Frage kommt, lobt Prof. Dr. Katja A. Rösler: «Etwa Parkhäuser von Firmen, öffentliche Parkhäuser sowie Parkplätze vor Supermärkten sind Optionen.» Von anderen Entwicklungen bei Elektroladestationen im Eigenheim berichtet Florian Brunner, Leiter Fachbereich Klima bei der Schweizerischen Energie-Stiftung SES: «Zukünftig werden E-Autofahrende ihre Fahrzeuge zuhause laden, und das konsequenterweise über die eigene Solaranlage auf dem Dach.»

Die Erweiterung des Strassenverkehrs

Der immer dichtere Verkehr auf dem Boden führt zwangsläufig dazu, in die dritte Dimension, in die Luft, zu erweitern. In Singapur hat ein deutscher Hersteller bereits das erste E-Lufttaxi getestet. Auch Züge entwickeln sich stets weiter, meint Jacques Hefti: «So wird in Südafrika beispielsweise der zwischen 2010 und 2012 eingeführte Gautrain als mobiles Zukunftssystem verkauft. Auf der anderen Seite haben Studierende von der ETH und der EPFL in 2019 den zweiten und dritten Platz an der Hyperloop Competition in den USA erzielt.» Kopenhagen in Dänemark gilt als Paradebeispiel für fahrradfreundliche Strassen.

Es zeigt sich dort in der Tat, dass die Strassen zugunsten des Veloverkehrs zu positiver Lebensqualität führen. Florian Brunner sieht auch Finnland als Vorreiter an: «Finnland hat den Bereich Mobility as a service (MaaS) eingeführt, dessen Ansatz es ist, die Fortbewegung mit dem eigenen Auto durch ein Angebot verschiedener Mobilitätsdienste zu ersetzen. Angeboten wird ein kombinierter, multimodaler Service mit Transportmöglichkeiten wie ÖV, Taxi, Shuttledienst, Carsharing, Bikesharing und Fussverkehr.»

Text Alessandro Poletti

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