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Sicher investieren mit ETFs

12.09.2019
von Stefan Marolf

Exchange Traded Funds oder kurz ETFs sind im Trend. Die Fonds bilden relevante Vergleichsindizes nach und werden immer beliebter. Wer sein Geld in ETFs anlegt, ist auf der sicheren Seite – doch es gibt dabei einiges zu beachten.

Der deutsche Begriff «börsengehandelte Indexfonds» beschreibt ziemlich gut, was es mit ETFs auf sich hat. Es handelt sich um Fonds, die verglichen mit den klassischen Investmentfonds jederzeit an der Börse gehandelt werden können. Zudem orientiert sich ihr Aufbau an relevanten Indizes wie beispielsweise dem Swiss Market Index SMI.

ETFs sind im Hoch

Exchange Traded Funds gibt es in der Schweiz erst seit 2000 zu kaufen. Seither wurden sie immer beliebter und zahlreicher – heute müssen sich Anlegerinnen und Anleger hierzulande zwischen rund 1 500 verschiedenen Indexfonds entscheiden. André Buck, Global Head Sales bei SIX, kennt die Gründe für den Aufstieg: «Viele neue ETFs bieten Anlagelösungen, die Kriterien mit unterschiedlicher Ausprägung in den Themen Umwelt, Firmenführung und soziale Komponenten erfüllen. Dieser Ausbau des Angebotes stösst auf grosse Nachfrage bei Anlegerinnen und Anlegern.»

Was alle ETFs gemeinsam haben: Sie orientieren sich in ihrer Zusammensetzung an relevanten Indizes. Ein Beispiel für solche Indizes ist der SMI. Der Schweizer Marktindex, der von der Schweizer Börse SIX berechnet wird, entspricht im Aufbau den 20 stärksten Schweizer Aktientiteln. Wer sein Geld also in ETFs anlegt, profitiert von totaler Transparenz. Da von jedem Vergleichsindex die Zusammensetzung bekannt ist, ist auch klar, wie die ETFs aufgebaut sind. Zudem werden Anlegerinnen und Anleger immer über Änderungen im Aktienprofil informiert.

Verständlich, einfach und effizent

André Buck weiss um die Stärken von börsengehandelten Indexfonds: «ETFs haben Eigenschaften, die von den Investoren sehr geschätzt werden. Sie sind verständlich, einfach handelbar und kosteneffizient.» ETFs vereinen die Vorteile von Aktien und von klassischen Investmentfonds. Konkret bedeutet das, dass sie zwar jederzeit – genau wie Aktien – gehandelt werden können. Gleichzeitig ist die Geldanlage in einem ETF aber ähnlich sicher wie diejenige eines normalen Fonds. Ermöglicht wird das durch Diversifikation. Der globale Vergleichsindex MSCI World, der zu den bedeutendsten weltweit gehört, vereint rund 1 600 verschiedene Titel.

ETFs vereinen die Vorteile von Aktien und von klassischen Investmentfonds.

Wer in einen ETF investiert, der am MSCI World angelehnt ist, legt sein Vermögen also ähnlich diversifiziert an. Dadurch, dass ETFs ihre Zusammensetzung nur selten ändern, kommen sie ohne Fondsmanager aus. Das wiederum bedeutet, dass das Anlegen in ETFs vergleichsweise kostengünstig ist. Es fallen jährliche Kosten von lediglich 0.05 bis 0.75 Prozent des verwalteten Vermögens an. Durch die hohe Diversifikation der ETFs sinkt zudem das Risiko der Anlage. Wer in ETFs investiert, ist deutlich besser vor Verlusten geschützt als jemand, der sein Glück mit Aktien versucht.

Die Sache hat einen Haken

Selbst das eigentlich sichere Anlegen von Geld in Exchange Traded Funds birgt Tücken. An der Schweizer Börse SIX besteht ein weltweit in dieser Form einzigartiges Problem: Der Swiss Market Index SMI bildet die 20 stärksten Schweizer Titel ab. Die grössten drei von ihnen – Nestlé, Roche und Novartis – machen zusammen 54 Prozent des Gesamtvolumens aus. Somit ist eine Anlage in einem ETF, der den SMI nachbildet, alles andere als gut diversifiziert. Auch bei grösseren Vergleichsindizes bestehen Schwierigkeiten. Das mit Abstand wichtigste Land im MSCI World sind die USA mit rund 60 Prozent aller Titel. Wer also in einen ETF investiert, der den MSCI World nachbildet, ist geografisch nur ungenügend diversifiziert. Um diesem Problem entgegenzuwirken, lohnt es sich, Geld in mehreren ETFs parallel anzulegen. So wird das Vermögen auf verschiedene Regionen, Branchen und Firmen der Welt aufgeteilt. Dadurch wiederum kann eine optimale Risikostreuung erreicht werden.

Das optimale Risiko

Exchange Traded Funds sind eine passive Anlagemethode. Das bedeutet, dass keine sogenannte Outperformance möglich ist. Wer in ETFs investiert, darf also keine überdurchschnittlich hohe Rendite erwarten. ETFs liefern in aller Regel einen Profit im Bereich der Gesamtwirtschaft. Befürworter dieser passiven Methode argumentieren, dass eine höhere Rendite auch in aktiven Fonds nur ganz selten möglich ist. In klassischen Investmentfonds kümmern sich Fondsmanager darum, stets den optimalen Mix aus Rendite und Risiko zu finden. Dass es dabei nur den wenigsten gelingt, langjährig besser als der Vergleichsindex abzuschneiden, wurde in der Vergangenheit deutlich.

André Buck meint aber: «Gerade in turbulenten Zeiten können sich die aktiven Manager profilieren und beweisen, dass sie fähig sind, eine Mehrrendite zu erwirtschaften.» Es sei noch zu früh, um einen abschliessenden Vergleich zwischen ETFs und aktiv verwalteten Fonds zu ziehen, ist sich der Experte sicher. Wer das Risiko nicht scheut, der investiert in gehebelte ETFs. Sie vervielfachen die Kursschwankungen ihrer Vergleichsfonds und damit sowohl Gewinnchance als auch Verlustrisiko. «Bei SIX sind rund sechs ETF-Aktienprodukte mit Hebeln gelistet. Es handelt sich um ein Nischenprodukt, das nur für versierte Anlegerzielgruppen geeignet ist», erklärt André Buck.

Gerade in turbulenten Zeiten können sich die aktiven Manager profilieren und beweisen, dass sie fähig sind, eine Mehrrendite zu erwirtschaften. André Buck

Kein Ende in Sicht

Ein Ende des ETF-Booms ist nicht zu erwarten. Bereits heute sind hierzulande rund 130 Milliarden Franken in ETFs investiert. Gegenüber 1 100 Milliarden Franken in klassischen Fonds besteht trotzdem Aufholbedarf. André Buck ist zuversichtlich: «Ich erwarte hier eine weitere Umschichtung in Richtung ETFs.» Es kann sich also auszahlen, auch künftig Geld in dieser neuen Investmentform anzulegen. Der Finanzexperte weiss: «ETFs sind geeignet für alle, die Geld langfristig anlegen wollen und sich der Anlagerisiken ausreichend bewusst sind.» Er betont zudem die anspruchsvollen Herausforderungen im aktuellen Marktumfeld und rät deshalb, lieber früh als spät mit dem Anlegen zu beginnen – denn Übung macht bekanntlich den Meister.

Text Stefan Marolf

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