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Weiterbildung Bildung

Schweizer Bildungssystem: Neues Wissen ist nachhaltig!

09.04.2018
von SMA

Wer lernfähig bleibt, schafft sich gute Voraussetzungen, um bis zur Pensionierung und darüber hinaus leistungs- und konkurrenzfähig zu sein. Das vielfältige Bildungs- und Weiterbildungsangebot an Universitäten, Fachhochschulen, Höheren Fachschulen, privaten Bildungsinstitutionen und Unternehmen in der Schweiz lässt keine Wünsche offen für berufliche (Zusatz-) Qualifikationen. Ein Einblick in das Schweizer Bildungssystem.

Sie sind im beruflichen Alltagstrott festgefahren? Haben an Ihrem Arbeitsplatz keine Zukunftsperspektive mehr? Oder befürchten, in Krisenzeiten keinen sicheren Job mehr zu haben? Dann wäre wohl der richtige Zeitpunkt, etwas dagegen zu unternehmen, denn das Leben ist zu kurz für Resignation. Man muss ja nicht gleich die Welt retten, Bundesrat oder Olympiasieger werden, im Kader eines multinationalen Konzerns die Fäden ziehen oder als Arzt die Medizin der Zukunft mitprägen wollen. Obwohl das im Schweizer Bildungssystem durchaus Optionen sind.

Was man beruflich – und persönlich – im Leben erreichen will, benötigt keine magischen Kräfte, sondern den Blick nach vorne. Eine Vision seiner beruflichen Zukunft also und die nötigen Mittel, um das anvisierte Ziel zu erreichen. In unserer sich permanent erneuernden Gegenwart kann Bildung nicht mehr als abgeschlossen angesehen werden. Auf die erste Ausbildung erfolgt immer häufiger eine Weiterbildung. Sei es, um die eigenen Fachkompetenzen auf Vordermann zu bringen, neues Wissen zu erwerben, die Chancen auf eine Führungsposition und mehr Lohn zu erhöhen, eine berufliche Veränderung zu realisieren oder nach einer Arbeitspause den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu begünstigen.

Von der Berufung zum Beruf

Nebst unerlässlichen «Eigenmitteln» wie körperliche und geistige Lern- und Leistungsfähigkeit sowie Macherqualitäten ist das berufliche Aus- und Weiterbildungsangebot in der Schweiz geradezu inspirierend vielfältig. Unser Bildungssystem ermöglicht akademische Abschlüsse, höhere Fachprüfungen, Nachdiplomstudiengänge, Berufslehren und -prüfungen für alle Bildungsstufen und -bereiche (siehe Tabelle Bildungssystem) ab Sekundarstufe, Tertiärstufe und Weiterbildungsstufe (= Quartärstufe). Lehrgänge auf Tertiärstufe führen zu einem Diplom Höhere Fachschule, einem Eidgenössischen Fachausweis oder Eidgenössischen Diplom. Auf Quartärstufe führen Lehrgänge (nach Abschluss auf Tertiärstufe) zum Nachdiplomstudium NDS HF einer Höheren Fachschule und Studiengänge an Hochschulen zu einem Certificate of Advanced Studies CAS, einem Diploma of Advanced Studies DAS, Master of Advanced Studies MAS, oder speziellen Weiterbildungsmaster für (angehende) Führungskräfte, denen es noch an Managementkompetenzen fehlt, wie den Master of Business Administration MBA oder Executive Master of Business EMBA.

Denn was man beruflich – und persönlich – im Leben erreichen will, benötigt keine magischen Kräfte, sondern den Blick nach vorne.

Viele Titel sind an Schweizer Schulen zu erwerben. Je nach beruflichem Fundament und Perspektive. Auf Hochschulebene unterscheidet man drei Hochschultypen: Universitäre Hochschule UH, Fachhochschule FH und Pädagogische Hochschule PH. Es gibt sieben Fachhochschulregionen (in der Nordwestschweiz die FHNW, in Bern die BFH, in Olten die FHO, in Solothurn die HES-SO, in Luzern die HSLU, in Zürich die ZFH, im Tessin die SUPSI), eine Fernfachhochschule FFHS, an der ortsunabhängig 80 Prozent des Pensums im begleiteten Fernstudium absolviert werden kann, sowie die vom Bund anerkannte private Fachhochschule FH KAL in Zürich. Lernwilligen, welche die Aufnahmevoraussetzungen erfüllen, stehen allein an den Hochschulen rund 120 Studienrichtungen in elf Studiengebieten zur Wahl.

Schweizer Bildungssystem: Lebenslänglich up to date im Job

Die individuelle Motivation und Zielsetzung für eine Weiterbildung können entsprechend der Angebotsvielfalt sehr unterschiedlich sein. So lässt sich die persönliche «Erfüllung» etwa in Abend-, Wochenend- oder Ferienkursen finden. Beispielsweise in einem Fachkurs über Cybercrime in der Informations- und Kommunikationstechnik. Oder vielleicht auch im Kurs zum Gestalten eines Objektes mit Beton, um die handwerklichen Fähigkeiten zu verfeinern. Ferien wiederum kann man für einen Intensiv-Sprachaufenthalt nutzen, während die Belegung eines der rund 400 praxisbezogenen Bildungsgänge für Fach- und Führungskräfte an einer Höheren Fachschule HFS der Vertiefung von Fachwissen und der Verbesserung der Karrierechancen dient. Wer noch höhere Ziele verfolgt, entscheidet sich möglicherweise für ein anspruchsvolles Hochschulstudium. Weiterbildungen gibt es also für jeden Geschmack und Anspruch.

Apropos Bologna-Reform

Wer sich bislang noch nicht damit vertraut gemacht hat: 1999 startete der Bologna-Prozess mit der Schaffung des europäischen Hochschulraumes. Die Umsetzung des Bologna-Modells seit dem Jahr 2010 soll die Mobilität fördern und den Bildungsstandort Europa stärken. Eingeführt wurden das dreistufige Studiensystem mit Bachelor, Master und Doktorat, das ECTS-Kreditpunkte-System, die Zusammenarbeit bei der Qualitätssicherung und die Einführung nationaler Qualifikationsrahmen.

Text: Anita Baechli

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